Freitag, 21. Februar 2014

Ein Mensch kann seinen Weg planen, seine Schritte aber lenkt der Herr (Sprueche 16,9)

Ach ja. Wer wollte Abenteuerurlaub? Den krieg ich!

Markus, Klaudi, Jacqui und Flo kamen also, um mich abzuholen und ich verabschiedete mich schweren Herzens von David und Wendy ("you are like an adopted child now. Let me know how you are doing because now I'm worrying as well.")
Die Fahrt war Recht unterhaltsam und fuehrte uns durch wunderschoene Landschaft. Wir fuhren gerade mitten im Nirgendwo, gegen Sonnenuntergang einen Berg hinauf, als Flo, der am Steuer sass, bemerkte: "Irgendwie wird der Motor schon wieder heiss." Und kaum war das ausgesprochen knallte es auch schon und dampfte ganz fuerchterlich! Flo riss nur noch das Steuer herum und kam rechts von der Strasse (es herrscht hier wohlgmerkt Linksverkehr) auf einem Schotterweg zum stehen. Das doofe daran war nur: Es war ein Huegel davor, also von der Strasse aus konnte man uns jetzt nicht mehr sehen...
Also erstmal Motorhaube aufgemacht und nachdem der Dampf abgezogen war, stellte sich heraus, dass der Radiaktorschlauch geplatzt war. Nichts neues fuer meine Reisefreunde, das Problem hatten sie schon beim alten Auto. Braucht man nur nen neuen Schlauch und dann laeuft der Karren wieder. Nur: Wie kommt man jetzt ohne Auto abends ins ca. 15 km entfernte Staedtchen. Haben die das Ersatzteil dann auch? Und schafft man es wieder zurueck zum Auto (zu trampen)? Wir stellten uns also schon darauf ein, mitten im nichts (illegal) zu zelten, als sich das erste Auto naeherte! Der hatte aber leider keine Ahnung von Autos, fuhr in die andere Richtung als wir wollten und bot uns nur an, den AA (der neuseelaendische ADAC) anzurufen, was er dann auch tat. Das einzige was die gelben Engel uns jedoch vorschlugen, war, den Wagen nach Turangi in die Werkstatt abschleppen zu lassen und dann dort am naechsten Tag zu reparieren. Na, der Deal kam fuer uns nicht in die Tuete, schliesslich wussten wir ja was das Problem war und was das abschleppen ohne Mitglied zu sein kostet, kann sich wohl jeder selbst ausmalen.
Also was nun? Rettung naht! Ein Jaeger auf dem Weg nach Haus! Nachdem wir erstmal sein Gewehr und Bilder, wie sein Hund ein Wildschwein zerfleischt, bewundern durften, rief der gute Bill bei der Werkstatt an, und bestellte das Ersatzteil fuer uns. Und dann meinte er, er schleppt uns jetzt zu seinem Haus ab und da koennen wir dann uebernachten. Am naechsten Tag will er dann die Jungs in die Werkstatt fahren, dass sie das Ersatzteil holen koennen, und dann koennen wir weiter! Hab ich schon erwaehnt, dass Neuseeland grandios ist?!

Die Fahrt war etwas skurios. Nicht nur, dass die Abschleppkette zweimal gerissen und uns gegen die Windschutzscheibe geknallt ist (nein, wir haben uns da hinten nicht wirklich sicher gefuehlt), aber der Weg dauerte auch eine ganze Weile. Und brachte uns immer weiter von der Hauptstrasse weg, mitten in den Wald. Wir scherzten schon, dass er uns wohl jetzt entfuehrt und alle umbringt. Dass sein Hund sowas drauf hat, hatten wir ja schon gezeigt bekommen.
Aber natuerlich war der liebe Bill und seine Maorifrau super nett. Sie wohnten wirklich mitten im nirgendwo. Aber ein Buschhaus hatten sie noch nebendran, und da durften wir es uns gemuetlich machen.  Wer kann schon sagen, dass er auf 5 Matrazen auf einmal schlafen durfte? Ich! Zwar diente uns mein Bett noch fuer diverse sehr witzige Flugtechniken (wisst ihr, wie schoen es ist, sich wie ein Kind aufs Bett zu schmeissen und dabei verschiedene Techniken anzuwenden?!) aber dann war es eine sehr bequeme Schlafunterlage. Prinzessin auf der Erbse.
Als Klo diente uns ein Plumpsklo und zum waschen benutzen wir das Wasser aus unseren Wasserflaschen. Aber hey, wir hatten ein Dach ueber dem Kopf und bei Kerzenschein Karten zu spielen waehrend der Regen draussen prasselt ist auch sehr gemuetlich!

Am naechsten Tag bekamen wir dann tatsaechlich das Ersatzteil und wir bekamen noch selbstgemachte Himbeermarmelade geschenkt bevor wir uns auf den Weg machten. Jedoch leider nicht in Richtung Berge - denn das Wetter hatte umgeschlagen und sollte auch die naechste Woche lang nicht besser werden. Keine guten Voraussetzungen fuer eine Wanderung ueber 7 Vulkane...
Also ging es wieder auf den Weg. Nach... ja, wohin eigentlich? Darueber waren wir uns selbst nicht so ganz im klaren und es gab so einige Diskussionen.

Bis der Weg auf einmal eine andere Wendung nahm.

Der interessante Weg nach Taupo und zu meiner netten Gastfamilie

Die liebe Franzi, die ich im letzten Eintrag schon erwaehnt habe, meinte beim Abendessen: " Du, ich kenn jemand in Taupo. Die haben mir angeboten, dass ich bei ihnen uebernachten kann, falls ich nach Taupo komm. Aber mach ich jetzt wahrscheinlich nicht, ich muss ja weiter Richtung Norden. Ich kann dir die Nummer geben und dann kannst du die ja fragen, ob du bei ihnen schlafen kannst, wenn du dafuer kochst oder so." Aehm ja. Ich hab ja schon ziemlich viele Leute auf dieser Reise getroffen. Aber jemanden, den man komplett gar nicht kennt anzurufen, und zu fragen, ob man bei ihnen schlafen darf, ist schon ein wenig dreist. Oder wie wuerdest du reagieren, wenn dich jemand anruft? ;) Auf jeden Fall war der Tipp der 8 monatigen Neuseeland erfahrenen Franzi: "Wenn sie nein sagen, hast du's wenigstens probiert und sie lernen dich nie kennen. Und wenn sie ja sagen, dann hast du ja bekommen, was du wolltest." Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Und so machte ich mich ans telefonieren (wohlgemerkt ich, die sich vor nem Jahr noch vor nem Anruf beim Arzt oder aehnlichem Schmarrn fast in die Hose gemacht haette). Und siehe da: Die gute Wendy war zwar natuerlich erstmal ueberrumpelt und bat mich in 2 Minuten nochmal anzurufen, damit sie das mit ihrem Ehemann bespricht. Und nachdem ich dann nach 10 Minuten nochmal anrief (ein bisschen mehr als 2 Minuten wollte ich ihr schon Zeit lassen ;) ) meinte sie: "Ja klar, du kannst gerne kommen. Morgen? Meine Adresse ist...du kommst so und so dort hin."
Wuha! New Zealand is awesome!

Und nicht nur das. Wiedermal gings ans trampen, diesmal musste ich zwar einen bisschen laengeren Weg aus der Stadt raus in Kauf nehmen, aber dafuer nahm mich nach kurzer Zeit auch schon ein Maori mit, der mir einiges ueber seine Kultur erzaehlte und mich bis direkt vor die Haustuer von Wendy und David fuhr (obwohl das fuer ihn schon ein ziemlicher Umweg war!)
Wendy zeigte mir dann auch gleich die Huka Falls, die Beefactory und diverse Lookouts in und um Taupo! Wunderwunderschoen! Und ohne Auto waer ich da wohl auch sonst nicht hingekommen...
Zum Abendessen wurde ich auch eingeladen und zum Fruehstueck und .... sie haben mich kraeftig durchgefuettert und sich geweigert, wenn ich ihnen bei irgendetwas zur Hand gehen wollte. Ich hatte sogar mein eigenes Zimmer, da die 12 jaehrige Ashleen gerade bei den Grosseltern in den Sommerferien ist.

Am Sonntag bin ich dann in die Baptist Church, die praktischerweise direkt gegenueber vom Haus ist, gegangen. Und nach einem guten Mittagessen dachten Wendy und ich, dass das Wetter gar nicht mal so uebel ist wie gedacht. Also auf zum Berg (den Namen hab ich leider vergessen). Der Weg ueber Maoriland und durch den Busch war auch wirklich fabelhaft. Bis es auf einmal Anfing zu regnen. Und zwar wie! Das bedeutete, dass wir nichts, ausser Nebel, gesehen haben, als wir oben auf dem Berg ankamen. Und bis auf die Haut durchnaesst waren wir auch. Aber es war trotzdem schoen!

Und jetzt folgt der kompliziertere Teil. Der Klaudi-Abschnitt:

Klaudi und ich haben uns auch in besagtem Hostel in Rotorua getroffen, und bei einem deutschen Fruehstueck mit ihren Travelmades, Franzi und mir (bei dem sich das Gespraechsthema  so gut wie nur um Autoprobleme, Werkstattkosten und Ersatzteile drehte) haben wir festgestellt, dass sie auch bald alleine reist. Und zwar hatten sich Markus, Jacqui und Flo, mit denen sie bis jetzt zusammen unterwegs war, ein Auto gekauft und sie hat nur die Spritkosten mitgeteilt, da sie kuerzer in Neuseeland ist als die anderen drei. Da diese sich jetzt allerdings Arbeit suchen wollen, und Klaudi ja nicht so viel Zeit hat, wird sie sich wohl von der Gruppe absetzen. Und denkt daran, mit mir weiter zu reisen. Klar, warum nicht?! Also Nummern ausgetauscht.
In Taupo haben wir uns dann auch zufaellig getroffen. Und nach einigem hin und her ausgemacht, dass wir zu fuenft zum Tongariro Nationalpark fahren, und das Tongariro Crossing machen. Danach werden Klaudi und ich dann zusammen weiter Richtung Sueden reisen...

So weit, so gut. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt...


Freitag, 14. Februar 2014

Rotorua. Die Stadt des interessanten Geruchs ;)

Was einem als erstes auffällt, sobald man in Rotorua ankommt ist mit Sicherheit der Geruch (oder sollte man besser Gestank sagen?): Es riecht nach verfaulten Eiern. Warum? Weil die Erde unterirdisch brodelt und blubbert, vulkanische Aktivität wird in Neuseeland greifbar.

Paul fuhr zufällig am ersten Tag des neuen Jahres nach Wellington und meinte, er kann mich bis dorthin mitnehmen, wo ich hinmöchte. Das war dann Rotorua. Da wir hier frühmorgens ankamen, zeigte er mir noch wo die I-Site sich befindet und ließ mich dann in den Government Gardens raus. Diese sind echt wunderschön, und so spazierte ich dort erst einmal durch. Gigantisch, den ganzen See für sich zu haben, die Blubberblasen zu sehen, die der See so von sich lässt, und die vielen einheimischen Vögel zu beobachten, die sich frühmorgens völlig ungestört fühlen.
Ganz so untouristisch wie am frühen Morgen des 01. Januars konnte ich Rotorua die nächsten Tage leider nicht mehr erleben...
Für den Abend hatte ich mir in einem Anfall von Übermut eine Tour in das "Tamaki Maori Village" gebucht. Würd ich nicht nochmal machen. Das war einfach nur eine Show, kein bisschen authentisch und ich wollte ja eigentlich das wirkliche Maorileben kennen lernen. Aber es war schon witzig, mal den haka, maorischen Tanz, live zu erleben, und das hangi, Maorifestessen, dass im Erdboden gegaart wird, war auch echt lecker! Im Bus zurück nach Rotorua hat sich dann die kleine Nyde, 12 Jahre, neben mich gesetzt und ich hab mich mit ihr und ihren beiden jüngeren Schwestern unterhalten. Ich liebe Kinder, die sind einfach so unkompliziert!

Den nächsten Tag verbrachte ich damit, zur "Thermal Area" des Ortes zu laufen. Faszinierend! Dort sind einfach eingezäunt, damit man nicht hineinfällt, Schlammlöcher, aus denen es blubbert, Seen, die gelb vom Schwefel sind und dampfen (auf der Holzbrücke über den See war´s barfuß schon sehr sehr warm!) und viele mysteriöse Dinge mehr. Außerdem bin ich noch um den See ein bisschen spazieren gegangen, und auch da blubbert und gluggert und dampft und rauscht es überall. Das kann man nicht mit Worten beschreiben, da muss man einfach gewesen sein!
Sogar neben den Gehsteigen dampft es raus. Überaus vulkanisch aktiv, diese Insel mitten im Ozean!

Im Hostel hab ich sehr viele sehr nette Leute kennen gelernt. Da wären zum Beispiel 2 Mädls aus Israel, mit der Cousine von einer der beiden aus den USA. Mit denen hab ich mir das Zimmer geteilt, zusammen gekocht und viel gelacht. Und mit der Franzi aus Ostberlin hab ich immer gefrühstückt und sie hat mir einen sehr wichtigen Kontakt gegeben, von dem ihr später mehr erfahrt...
Außerdem noch die Klaudi aus Kempten sowie ihre Reisegefährten, die im weiteren Verlauf meines Neuseelandabenteuers auch noch eine entscheidende Rolle gespielt haben. Aber dazu mehr...im nächsten Eintrag!

Tauranga. Wer nicht weiß, wo das ist: Der Partyort Mt. Maunganui ist gleich daneben.

Und eigentlich auch landschaftlich schöner. Aber auch viel touristischer. Und so war ich froh, bei Paul und Elise, einem christlichen Ehepaar, in Tauranga unterkommen zu kommen.
Aber zuerst einmal hatte ich den Abschied aus Waihi vor mir. Der Abschied war nicht weiter schwer, nur das Wetter machte mir einen kleinen Strich durch die Rechnung. Es regnete morgens so sehr wie ich das schon seit Ewigkeiten nicht mehr mitbekommen habe und es bestand kein Zweifel daran, dass ich innerhalb von Sekunden bis auf die Haut durchweicht wäre, wenn ich jetzt rausgehen würde. Vom Inhalt meines Rucksacks mal ganz zu schweigen...
Auf jeden Fall hatte der Regen irgendwann eine kurze Pause eingelegt und die nutzte ich, um mich auf den Weg zu machen (die anderen waren bereits in der Arbeit). Mein erstes Mal alleine trampen stand bevor (sorry Mama, wenn du das jetzt liest. Aber ich hab´s in ganz Neuseeland gemacht und lebe noch :D ) und es war gar nicht mal schwer. Nach ca. 2 Minuten wurde ich von einem Surfer aufgegabelt, der gerade seinen Vater besuchen fuhr. Lies mich dann mitten in der Pampa raus, aber auch das war kein Ding. Neuseeland ist ja sehr Hitch-Hiker freundlich und es gibt Seitenstreifen auf ner ganz normalen Landstraße, wo die Autos anhalten können. Das hat auch gleich das 2. Auto gemacht, diesmal wurde ich von einem Typ aus Hamilton in seinem (nicht ganz wasserdichten) Oldtimer mitgenommen. Er war auf dem Weg nach Mt. Maunganui führ ne Grillparty mit seinen Freunden.
Paul hat mich dann schließlich von dort abgeholt, wo ich rausgelassen wurde, und Elise hatte selbst Sushi gemacht, was es zum Mittagessen gab (ja Lena, ich geh mit dir Sushi essen, wenn ich wieder da bin!) und ich habe ihre Nichte Hannah kennengelernt, die echt super nett war und interessante Geschichten zu erzählen hatte (arbeitet auf einem Kreuzfahrtschiff und kommt somit ganz schön um die Welt herum).
Den Nachmittag haben wir dann genutzt, um auf den Mt. Maunganui zu spazieren und eine geniale Sicht zu genießen. Abschließend bekamen wir ein Eis spendiert. Ich dachte ja, dass 3 Dollar für eine Kugel schon teuer ist. Aber hier haben die sogar 5 Dollar pro Kugel verlangt! Sagt mal ehrlich, würdet ihr ca. 3 Euro für eine Kugel Eis bezahlen?!

Am nächsten Tag war ich dann mit Hannah shoppen, was ganz nett war, so haben wir uns Tauranga und Mt. Maunganui, den schönen Strand dort, anzuschauen und abends hab ich noch Peter und David, zwei der 5 Söhne von Paul und Elise, sowie Davids Freundin Rebekka kennen gelernt.
David hat mich dann auch am nächsten Tag eingeladen, mit ihm und seinen Freunden Silvester zu verbringen, was echt nett war. Super viel Spaß, war eine chillige Runde, mehr Spieleabend, und um Mitternacht sind wir zum ca 100 Meter enfernten Meer gelaufen und haben uns das Feuerwerk von Mt. Maunganui angeschaut. In Neuseeland ist das Feuerwerk aber nach 5 Minuten auch schon wieder vorbei, privat schießen ist verboten (was aber die Jungs nicht davon abgehalten hat, es trotzdem zu tun ;) ). Dann gabs ganz viele Umarmungen! Und so bin ich 12 Stunden vor euch ins Jahr 2014 gestartet!

Donnerstag, 13. Februar 2014

Waihi. Mein erster und einziger WWOOFing Platz.

Die Arbeit und Wohnsituation

Ich hab den Bus genommen, von Auckland nach Waihi, denn ich sollte um 16 Uhr im Ti Tree Cafe ankommen. Während der Busfahrt konnte ich die wunderschöne Landschaft genossen (habt ihr schon mal so grünes Gras wie auf der Coromandel-Halbinsel gesehen?!)
Die Ankunft war auch interessant. Ich marschierte so in das Café. Und Mel meinte so: Oh, wir dachten, du bist ein Junge. Also ganz sicher nicht. Zur Erleichterung von Hannah, meiner Mit-Wwooferin aus Amerika. Mit ihr sollte ich mir nämlich das Zimmer teilen. Tom, unser Boss, fuhr  mich dann erst mal zu seinem Haus, wo ich Bekanntschaft mit Monkey, der fetten schwarzen Katze machte, die die folgende Woche mein Bett blockierte und mir ihre Flöhe überlassen hat. Fühlt sich echt toll an, danke Monkey. :/
Später lernte ich dann auch noch die anderen beiden Mitwoofer kennen, Oskar und Daniela aus Mexiko. Die verschwanden aber schon 3 Tage später, da sie mit Tom nicht so klar kamen. Auch für mich war er eine kleine Herausforderung. Aber dazu später mehr.
Die Arbeit war ganz in Ordnung. Kam immer darauf an, zu was man morgens abkommandiert wurde. Es gab 3 verschiedene Optionen, entweder Tellerwäscher und Geschirrabräumer - mittlere Wahl, im Eisstand stehen - ganz schlechte Option, da totlangweilig, bedienen - fast perfekt, außer dass das "Tischnummervergabesystem" hier etwas seltsam ist: jeder bekommt bei der Selbstbestellung einen Buchstaben und natürlich setzen sich die Leute immer wo anders hin. Nun hatten wir aber 2 verschiedene Räume sowie eine Terrasse und man stand schon immer etwas bescheuert da, während man auf jeden Tisch geschaut hat, wer denn wohl den Buchstaben hat. Solange man in der winzigen Küche war, musste man sich mit der sehr launischen argentinischen Köchin rumschlagen, der man nie etwas recht machen konnte und verständlicherweise auch immer im Weg stand, selbst wenn man über dem Spülbecken hing,...
Weihnachten war dieses Jahr somit auch sehr interessant. Dank dem warmen Wetter hat sich weder bei mir noch bei Hannah Weihnachtsgefühl eingestellt. Wir wollten das Haus aber trotzdem dekorieren und haben aus weißem Papier Schneeflocken gebastelt sowie die Kugeln vom Weihnachtsbaum aus dem Café mitgenommen (den Weihnachtsbaum selbst durften wir leider nicht mitnehmen...) und ich dachte mir, was wäre Weihnachten denn ohne Plätzchen und habe den ganzen Nachmittag damit verbracht, Plätzchen zu backen, was meine neuseeländischen Freunde und Hannah sehr gefreut hat. An Heiligabend, der ja hier gar kein besonderer Tag ist, saßen wir dann draußen auf der Terrasse und haben Plätzchen gegessen und die anderen haben Bier getrunken und dann sind wir irgendwann ins Bett.
Am nächsten Morgen bekamen wir dann sogar ein kleines Weihnachtsgeschenk von Tom - eine neuseeländische Kette samt nettem Schächtelchen - und er führte uns zum Essen aus. Dort gabs ein Weihnachtsmenü mit Vorspeise von einer speziellen spanischen "Tomatensuppe", zweiter Gang war Truthahn (Hannah konnte nicht glauben, dass ich noch nie Truthahn gegessen habe) mit Kartoffeln und Kumara, der neuseeländischen Süßkartoffel, zum Nachtisch dann Schokoladenkuchen mit Schokoeiskugel und Erdbeeren und schließlich noch ein Mincepie und Kaffee. Ja, ich war danach sehr satt!

So, warum Tom herausfordernd war? Nun ja, er hatte wohl ein kleines Alkoholproblem, oder wie erklärt es sich sonst, dass er jeden Abend betrunken war, und nicht mal in seinem eigenen Cafe zum arbeiten erschien, wenn wir unterbesetzt waren? Wwoofer waren bei ihm wohl ganz einfach billige Arbeitskräfte, jede Woche neue. Kann man schon verstehen, dass die 3 einzigen Festangestellten davon angepisst waren, dauernd jemand neues einzulernen (wobei nur die Köchin nicht nett zu uns war). Das Haus war einfach ein Saustall, was Hannah und mich so sehr gestört hat, dass wir ständig am putzen, kehren und abspülen waren, was aber als selbstverständlich genommen wurde und nicht zu unseren Arbeitsstunden dazu gerechnet.

Warum ich trotzdem 9 Tage lang geblieben bin? Nun ja, einerseits war es sehr schwierig, Tom klar zu machen, dass man gehen möchte, ohne dass er völlig ausrastet und vielleicht deine ganzen Sachen in seinem Zimmer einsperrt. Zum anderen fand am 28. Dezember das Konzert von Xavier Rudd in Waihi Beach statt, zu dem ich unbedingt wollte und für das Tom allen seinen Mitarbeitern Karten geschenkt hatte.

Das Konzert war auch spitze! Aber so sehr betrunken wie Tom danach hab ich wohl noch nie jemanden erlebt...zum Glück hatte ich mir für den nächsten Tag schon ausgehandelt, dass ich Waihi verlassen darf :)

Die Freizeit
Freizeit ist immer toll. Einmal fuhren wir zum wunderschönen Waihibeach, ein andermal in ein abgelegenes Gebiet in der Natur, in der es faszinierende Bäume und Vögel gibt, die nur in Neuseeland vorkommen. Oder wir genossen einfach Spaziergänge durch den kleinen Ort und schauten uns die Goldmine an. Waihi ist eine der ältesten Städte in Neuseeland, wegen dem Goldvorkommen. In der Mine baut eine amerikanische Gesellschaft immer noch ab. In einigen Jahren soll über der Narbe ein Freizeitpark entstehen...

Ich kann gar nicht alles erzählen, wie es da so war und wen ich alles kennen gelernt habe. Am besten fragt ihr mich einfach, wenn ich wieder da bin, falls ihr noch mehr wissen wollt ;)

Mittwoch, 12. Februar 2014

Neuseeland. Ankunft in Auckland. Die ersten Tage nun wirklich am anderen Ende der Welt.

Der Flug von Santiago de Chile nach Auckland war eine kleine Herausforderung. Erst mal wurde uns, als eigentlich schon Boarding Time war, gesagt, dass es einen technischen Fehler mit dem Flugzeug gibt und wir uns doch gedulden sollen. Na schön. Wurde aus der Abflugzeit von 23:15 Uhr eben 01:20 Uhr. So weit, so gut. Ich hatte das unglaubliche Privileg, in einem vollgestopften Flugzeug im Mittelgang zu sitzen. Und zwar da, wo die Klos direkt hinter einem sind. Was das bedeutet? Man wird, wenn man versucht zu schlafen (es ist ja schließlich nachts...) ständig angerempelt. Außerdem ging auch immer automatisch das Licht an, sobald die Klotür aufging. Ganz zu schweigen von dem angenehmen Geruch...
Aber irgendwann gehen auch 13 Stunden vorüber und wir fanden uns am 16. Dezember frühmorgens (dank der Zeitverschiebung von 16 Stunden haben wir den 15. Dezember einfach mal übersprungen) am Flughafen in Auckland wieder. Dort hab ich mich schnell vom Felix verabschiedet, mein Gepäck geholt und Geld abgehoben (fühlt sich schon seltsam an, auf einmal nicht mehr mit Tausendern rechnen zu müssen sondern einfach nur 100 Dollar in der Hand zu halten...100 Pesos sind so gut wie nichts. 10 Cent ungefähr :D ) und hab mir gleich mal eine neuseeländische Handynummer besorgt.
Die auch sehr wichtig wurde auf dem Weg zu meinem Couchsurfer: Der nette Shuttlebusfahrer hat mich schon an der richtigen Haltestelle rausgelassen. Die Schwierigkeit war nur: Ich wollte nach Upper Queenstreet. Logisch, dass das oberhalb von Queenstreet liegt, oder? Nicht für die Auckländer. Ich wollte eigentlich nur nochmal sicher gehen und hab nachgefragt. Ca. 3 Leute, weil sich keiner sicher war. Aber jeder war sich sicher, dass ich den Berg runterlaufen muss. Natürlich war das falsch, wie mir dann mein Couchsurfer nach einem Anruf erklärte. Also den ganzen netten Berg mit dem ach so leichten Rucksack wieder nach oben. Schließlich bin ich dann auch angekommen und hab mich erstmal hingelegt. Die Jungs waren eh alle in der Arbeit, bzw. auf dem Weg dorthin.
Irgendwann konnte ich mich dann doch aufraffen, noch etwas zu "unternehmen" und ich hab mir die Queenstreet, den Hafen (Auckland heißt nicht umsonst "City of Sails", hier gibt's tatsächlich einige Segelboote :) )und den Skytower angeschaut. Und mich in eine Kirche geflüchtet, als es anfing zu regnen (was war Regen eigentlich nochmal? Das hatte ich ja schon seit 3 Monaten nicht mehr!).
Am nächsten Tag gings dann "auf" den Mt. Eden, einen Vulkankrater, von dem aus man einen schönen Ausblick über die Stadt hatte und sehen konnte, dass Auckland auf mehr als 60 Vulkankratern gebaut wurde. Auf dem Weg dorthin (wuhu, ich hab den Weg ganz alleine gefunden, und sogar wieder zurück, ohne nachzufragen oder zu wissen wo´s lang geht. Ich bin schon ein bisschen stolz auf mich. Wer meinen fabelhaften Orientierungssinn kennt, weiß, was ich meine ;) )
bin ich durch Strassen gelaufen, in denen ich mir echt dachte, ob ich nicht vielleicht in Asien rausgekommen bin. Man hatte die Wahl zwischen einem vietnamesischem, koreanischem, japanischen, chinesischen usw. Restaurant :D

Am Abend meinte Nitin, mein Couchsurfer dann, dass er mit nem Kumpel den 2. Teil des Hobbits anschauen geht, ob ich mitkommen will. Na, wenn man schon mal in Neuseeland ist, wo der Film gedreht wurde... Die beiden sind Inder und haben mich gleich mal noch zum essen eingeladen (hatte ich erwähnt, dass ich bei scharfem Essen anfange zu heulen? :D) und die Kinokarte für den 3D Film samt Popkornpackung wurde mir auch noch spendiert. Den Film selbst fand ich jetzt so... nun ja, lang? Vorallem, wenn man den Jetlag noch nicht überwunden hat. Und weder den ersten Teil noch die Herr der Ringe Filme gesehen hat (außer den ersten Teil zwangsweise als ich Dreads bekommen habe. Und Felix hat mir in Bolivien beim wandern die ganze Story erzählt, aber irgendwann hab ich da auch abgeschaltet...) Zu viel Fantasy für mich. Tut mir leid für alle, die jetzt schmerzhaft aufschreien, Geschmäcker sind nun mal verschieden...

Und dann war Auckland auch schon wieder vorbei!